Kinderweinen

Wenn unser Kind weint, glauben wir oft, dass das schlimm ist, dass das Weinen ganz schnell unterbunden werden sollte, damit es dem Kind wieder gut geht.

Aber das Gegenteil ist der Fall:
„?????? ?? ??? ??? ????, ??? ??? ??????? ?? ???????? ??????.“ (?????? ??????)

Was kannst du also tun?
Heiße das Gefühl deines Kindes willkommen. Überlege, ob es etwas in dir triggert bzw. woher dein Wunsch stammt, das Weinen stoppen zu wollen.
Begleite dein Kind durchs Weinen, indem du einfach dabei sitzt, dein Kind in den Arm nimmst oder ein paar beruhigende Worte sagst.
Dein Kind sollte den Prozess des Weinens als etwas Normales kennenlernen, nicht als etwas unerwünschtes.
Es darf Stress und Anspannung abbauen. Hast du schon einmal erlebt, dass nach dem Weinen plötzlich alles wieder gut war und dein Kind „einfach weitergemacht“ hat?
So sollte es sein ?

Und wir Erwachsenen können viel davon lernen ….

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Als ich für diesen Artikel recherchiert habe, kam ich nicht umhin, schulische Leitlinien, Lehrpläne und Schulgesetze zu durchforsten.

Schnell wurde mir bewusst, dass es hier einen riesen Spagat gibt zwischen dem Einhalten des Lehrplans und der Entwicklung von emotionaler Intelligenz und Sozialkompetenz bei Grundschülern.
Letzteres sind aber ebenfalls eindeutig Ziele der Leitlinien.

Absolut konform gehe ich mit dem Gedanken, dass Schulzeit im Interesse aller möglichst friedlich, störungsfrei und ohne Regelverstöße verlaufen sollte.
Hier räumen sämtliche Schulgesetze den Lehrkräften auch sogenannte (nicht näher bestimmte) Erziehungs- sowie (sehr klar definierte) Ordnungsmaßnahmen als Reaktion auf unerwünschtes Verhalten zur Disziplinierung ein.
Ich staune nicht schlecht, denn hier fehlt mir eine Bereitschaft zu wertschätzender Intervention bei Konflikten.
Es gibt zum Beispiel seit 2017 die Reckahner Reflexionen (u.a. mitentwickelt vom Dt. Institut für Menschenrechte) über den ethisch einwandfreien Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Schaut mal hinein…

Zurück zum Thema: warum halten diverse Psychologen, Wissenschaftler und Institutionen Systeme von Lob und Strafe als Erziehungsmittel in Grundschulen für unangebracht?

Herausforderndes Verhalten (das nicht der gewünschten Norm entspricht) einzelner Kinder kann anstrengend sein und den Unterricht massiv stören – geschieht aber nicht ohne Grund.
Jedes Kind strebt nach Harmonie und Anerkennung durch Mitschüler und Lehrkräfte. Störendes Verhalten ist ein Hilferuf, da sich diese Kinder nicht selbst helfen können.

Während Verhaltensampel oder Rote Karte punktuell zum erwünschten Verhalten führen können, wird langfristig das Verhalten der Kinder lediglich unterdrückt. Ohne pädagogische Unterstützung können betroffene Kinder die Situation nicht aufarbeiten geschweige denn, ihr Verhalten reflektieren. Auch das Elternhaus ist hier oft keine Hilfe, weil der nötige Background fehlt.
Derlei Systeme lehren die Schüler kein sozial kompatibles Verhalten durch Einsicht, sondern allenfalls Vermeidungsstrategien aus Angst vor Strafe. Unterdrücktes Verhalten kommt anderswo zum Vorschein, oft in Form von heimlichem Mobbing in der Pause oder bei Geschwisterkindern zuhause. Durch das „Problemverhalten im öffentlichen Fokus“ (alle anderen sehen ja, wenn ein Kind ständig „auf Rot“ steht!) entstehen zudem Gefühle von Scham und vermindertem Selbstwert à la „ich bin falsch so wie ich bin“.

Wie sollte hier eine positive Lernumgebung für alle entstehen? Lernschwache Kinder werden durch diese „Erziehungsmittel“ noch mehr in ihrem Leistungswillen geschwächt.
Auch Mitschüler, die von außen betrachtet mit Verhaltensampel & Co. zu harmonieren scheinen, erhalten dennoch das falsche Input bzgl Sozial- und Selbstkompetenz, agieren im Klassenverband aus rein extrinsischer Motivation.

Wie könnte es besser laufen?
Kinder, die nicht der schulisch erwünschten Norm entsprechen, brauchen ein Forschen nach Gründen, Ursachen und Auslösern. Ein Gespräch auf Augenhöhe mit der Lehrkraft oder Teamübungen mit der ganzen Klasse senken das Konfliktpotential, spenden Empathie und stärken das Sicherheitsempfinden der gesamten Klasse.
Rückmeldungen wie „Heute hast du es schon für 10 Minuten geschafft, still zu arbeiten. Bis Ende der Woche könntest du es schaffen, dich weiter zu verbessern.“
Oder Nachfragen: „Was denkst du, könnte dir jetzt helfen, die nötige Ruhe für den Unterricht zurückzugewinnen? Möchtest du vielleicht einmal über den Schulhof rennen oder sollen wir eine Fantasiereise mit der ganzen Klasse machen?“

(weiterlesen bei @superheldenkids, @kindheiterleben, Martina Hehn-Oldiges,
Sabine Campana, Isabelle Naumann und vielen anderen)

Kinder begleiten

In meinem gestrigen Beitrag habe ich darüber geschrieben, wie schnell wir Erwachsenen manchmal reagieren, wenn Geschwister streiten und eins der Kinder weint. Oft stellen wir uns sofort auf die Seite des Kindes, das weint, ohne die Situation zu hinterfragen.
Das Kind, welches handgreiflich wurde, ist der #Bösewicht …
Und selbst, wenn es natürlich nicht in Ordnung ist, dass ein Kind dem anderen wehtut, so steckt meistens keine Aggression dahinter, sondern blanke Hilflosigkeit.
In meinem gestrigen Beispiel war der große Bruder einfach überfordert.
Er hat seinen kleinen Bruder mehrfach darum gebeten, aufzuhören. Das war seine erste und richtige Intention.
Als sich daraufhin nichts änderte, wurde er verständlicherweise ärgerlich.

Wir können als Eltern oder Erzieher helfen, indem wir aufhören, zu agieren.
Noch dazu sollten wir das Tempo aus der Konfliktbewältigung nehmen.
Wir könnten ganz einfach zunächst wortlos dazukommen, ohne zu bewerten.
Wir könnten vorsichtige Fragen stellen, vor allem an das Kind gerichtet, dass sich vermeintlich aggressiv verhalten hat. Zum Beispiel: wie geht es dir jetzt? Wie ging es dir, bevor dein Bruder geweint hat?

Und so lässt sich aufarbeiten, dass…
• … der Große vielleicht noch deutlicher hätte sagen können: „Stop! Hör auf mit mir zu sprechen, das lenkt mich von meinem Spiel ab!“
• … der Kleine beherzigen sollte, wenn er (sogar mehrfach) um etwas gebeten wird.
• … der Große beim nächsten Mal besser um Hilfe bei einem Erwachsenen bittet oder sein Spielzeug nimmt und den Raum verlässt, wenn er merkt, dass die Wut aufkeimt und bevor es zu Handgreiflichkeiten kommt.

Freunde?

„Mama, bist du immer mein Freund?“
„Immer und immer.“

Ich bin da, wenn du vor Freude über den Rasen rennst, fröhlich lachst und gar nicht wahrnimmst, dass ich dich ansehe.

Ich bin da, wenn du vor Ärger platzt und nicht aufhören kannst, zu brüllen, weil dir ein Geschehnis als so ungerecht erscheint, dass du es kaum aushalten kannst.

Ich bin da, wenn du alles richtig und perfekt machen möchtest, gar kein Ende finden kannst, obwohl ich dir immer erkläre, dass es darauf nicht ankommt.

Ich bin da, wenn du voller Ungeduld zappelst und keine Muße finden kannst, etwas Angefangenes zu Ende zu bringen, auch wenn so viele Stimmen sagen: das braucht das Kind für’s spätere Leben!

Ich bin da, wenn du mich anstrahlst vor lauter Liebe und die Lebensfreude dir ins Gesicht geschrieben steht.

Ich bin da, wenn du aus dem Nichts vor Wut kochst, mit Stühlen um dich wirfst und dir wünschst, ich wäre nicht deine Mutter.

Ich bin da, wenn du ins Leere starrst, weil du in einer ganz eigenen Welt versunken bist und nicht siehst und hörst, dass deine ganze Familie beim Essen sitzt und auf dich wartet.

Ich bin da, wenn du dich fest an mich drückst, dich nicht von mir lösen kannst und mich so sehr brauchst.

Ich bin da, schaue dich an und versinke in Liebe, wenn du fest eingeschlafen bist.

Ich bin da und immer dein Freund, wegen deiner Unbändigkeit und Anhänglichkeit, deiner Stärke und Schwäche, deiner Angst und Zuversicht, deinen Ecken und Kanten sowie deiner sanften Seele, deiner Andersartigkeit und Gleichheit.

Danke, dass auch DU mich deinen Freund nennst.
♥️

Gefühle zulassen

Zum Elternsein gehört neben all der bedingungslosen Liebe auch dazu, wahrzunehmen und sich einzugestehen, dass „Kinderhaben“ mitunter sehr anstrengend ist und wir mehr auf uns selbst achten sollten.
Letzteres ist langfristig auch für die Kinder gesünder.

Heute war bei uns wieder so ein Tag.
Es war für mich als Mama höllisch anstrengend, …
• dass die Kinder nicht „pünktlich“ zum Essen erschienen sind. ⌛
• dass sie dann über das kalte Essen gemeckert haben. ?
• dass alle 5 Minuten eins der Kinder etwas von mir wollte oder mir ein Kotelett ans Ohr gequatscht hat ?.
• dass das kleine Kind zum x-ten Mal nicht freiwillig zum Zähneputzen kam, weil es leider noch nicht verstanden hat, dass Zähneputzen keine Strafe der Eltern ist, sondern für die Zahngesundheit absolut notwendig. ??
• dass die Geschwister sich ungelogen im 10 Minuten Takt in die Wolle gekriegt haben… ?

Und – Hand auf’s Herz – ich konnte es heute kaum erwarten, …
• dass die Kinder endlich einschliefen, weil es ein laaaanger Tag voller Bedürfniserfüllung der Kinder war und ich einfach NICHT MEHR KONNTE. ???

Was wäre für Kinder schlimmer, als Eltern am Limit, die alle Emotionen in sich aufstauen? Wie können Kinder lernen, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben, wenn die eigenen Eltern diese unterdrücken?
Kinder spüren die wahren Gefühle der Erwachsenen sowieso.
Sie fühlen sich allenfalls in ihrer Wahrnehmung gestört, wenn Eltern dann konträr zu ihren Gefühlen reden. Und schlimmstenfalls lernen sie daraus: manche Gefühle sind nicht erlaubt, man darf nicht authentisch sein.

Manchmal nervt es mich, wenn ich abends am Bett der schlafenden Kinder stehe und sie von Herzen liebe – und mich dabei selbst verurteile, tagsüber wegen ihres Verhaltens verärgert gewesen zu sein.
Erstens ist mir schon klar, dass meine Kinder mich ja gar nicht „absichtlich ärgern“ wollten. Sie waren einfach nur ganz pur sie selbst und genau das möchte ich ♥️.
Zweitens weiß ich ja selbst am Besten, dass ich sie deswegen kein bisschen weniger liebe. ?

Aber ich habe wohl in meiner eigenen Kindheit nicht erlebt, dass es wichtig und gesund ist, alle Gefühle zuzulassen…
Da hab ich wohl noch etwas aufzuarbeiten …

Babyschlaf im Kinderwagen?!

Wenn ich heutzutage eine Mutter mit Kinderwagen sehe, die ihr schlafendes Baby unbedacht vom Schatten in die Sonne schiebt, sodass das kleine Gesicht plötzlich hell erleuchtet ist, so fängt mein Herz an zu rasen und ich möchte hinrennen und sagen: „Pass auf, Dein Baby wird sofort aufwachen und schreien! Schieb den Wagen bloß nicht in die Sonne!“
Aber ich tue es nie.
Und die fremden Babys im Kinderwagen wachten bisher niemals auf … ??‍♀️
Meine Babys vor sechs bzw. drei Jahren? IMMER!

So ähnlich geht es mir, wenn ich Babys sehe, die im stehenden(!) Kinderwagen schlafen.
Das gab’s bei uns auch nur beim zweiten Kind – höchstens alle vier Wochen für 10 Minuten ?

Erzählt mal, gehört ihr zu Team „Baby schläft entspannt im Kinderwagen“ oder zu Team „Baby wacht sofort auf“ ?

Brüder als Team

Meine Söhne, wenn sie zuhause sind:

Der Kleine reißt dem Großen ungefragt etwas aus der Hand. Der Große boxt dem Kleinen gegen die Brust. Der Kleine weint, der Große ist beleidigt.



Auch meine Söhne, wenn sie auf dem Spielplatz oder im Kindergarten sind:

Der Kleine reißt dem Großen ungefragt etwas aus der Hand.
Der Große: „Hey, da hättest Du mich vorher fragen können!“
Der Kleine: „Ja okay, entschuldigung. Darf ich das bitte mal haben?“
Der Große: „Ja.“
Beide spielen glücklich weiter…



Könnte ich als Mysterium der Kindererziehung ansehen.
Oder aber als Zeichen, dass wir hier zuhause im Prinzip eine gute Erziehungsarbeit leisten ?
Beziehungsweise Beziehungsarbeit ?
Im Sinne von „Geschwister als Team“ …

Und wenn die Kinder zuhause ihre Gefühle einfach herauslassen, ist das ja auch ein Zeichen von geborgener Kindheit ?

Aber: manchmal wünschte ich, meine Söhne würden sich auch zuhause nach den Prinzipien der gewaltfreie Kommunikation verhalten ??‍♀️?