Authentisch Gefühle zeigen

Sei authentisch zu deinem Kind, auch wenn es dir gerade nicht gut geht und du dich lieber zurückziehen möchtest. Kinder spüren intuitiv die Gefühle ihrer wichtigsten Bezugspersonen und es ist gut, als Erwachsener in solchen Momenten offen und ehrlich zu sprechen.
Dies gilt gegenüber kleinsten Kindern, die selbst noch nicht mit Worten sprechen können bis hin ins Teenie- und junge Erwachsenenalter gleichmaßen. Anerkenne das gute Gespür deines Kindes für (deine) Emotionen. Wie wundervoll ist das denn bitte, dass es so einen direkten Draht zu dir hat!?
Wenn du dein Kind aber in solcherlei Situationen ablenkst oder ausschließt, ist das verwirrend und kann dazu führen, dass es sowohl den guten Draht zu dir, als auch seine emotional sichere Selbstwahrnehmung verliert.
Als Erwachsener hat dein Kind dann spätestens verlernt, sich und seine Gefühle wertschätzen.

Gespräche mit Kindern

Möchtest du mit deinem Kind ᴡɪʀᴋʟɪᴄʜ in Kontakt treten? Dann stelle individuelle Fragen! Auf ein monotones „Wie war’s in der Schule?“ hörst du in der Regel ein schlichtes „Gut.“
Wenn du hingegen Fragen stellst, die ernsthaftes Interesse bekunden, indem du dich zum Beispiel auf etwas beziehst, das dir dein Kind am Vortag erzählt hat, dann folgt bestimmt eine spannende Erzählung … ??️
Gilt natürlich auch schon fürs Kindergartenkind ?

°

#aufaugenhöhe
#bindungsorientiert
#elternsein
#schulkind
#mamaleben
#mitkindernsprechen
#wertschätzen
#mamablog
#wackelzahnpubertät

Du hast die Wahl

Dein Kind verweigert trotzig sein Abendbrot, weil es „nicht das richtige“ zu essen gibt. Du sagst verärgert: „Aber das habe ich extra für dich gekocht, das isst du jetzt!“

Abends trödelt dein Kind beim Fertigmachen, du schaust genervt auf die Uhr, denn es wird später und später.
Gefühlt am Limit schnappst du dir dein Kind und putzt ihm gegen seinen Willen die Zähne. „Morgen putzt du aber freiwillig Zähne!“

Deine Kinder streiten sich zum wahrscheinlich drölfzigsten Mal wegen einer Kleinigkeit. Du kannst es einfach nicht mehr hören und brüllst:
„Könnt ihr nicht EINMAL friedlich miteinander spielen?“

Puh. Anstrengend.

Probier doch mal etwas Neues:
Stell dein Kind ??? ??? ????, statt mit ihm zu schimpfen oder etwas anzudrohen.

Beim Essen:
„Du hast die Wahl: du kannst entweder hier sitzen und hungrig bleiben, weil die Nudeln leider die falsche Form haben oder du entscheidest dich, sie trotzdem zu essen, damit du satt wirst und morgen gehen wir zusammen deine Lieblingsnudeln kaufen.“

Beim Zubettgehen:
„Du kannst wählen: entweder sitzt du hier noch eine Weile bis zum Schlafen im Badezimmer und schimpfst mit mir, weil du nicht Zähneputzen möchtest –
oder du lässt dir jetzt schnell von mir dabei helfen und danach haben wir dann noch Zeit, uns aufs Sofa zu kuscheln für ein schönes Gute-Nacht-Buch.“

Beim Geschwisterstreit:
„Wie entscheidet Ihr? Wollt Ihr beide euch
a) den Rest des Nachmittags über den anderen ärgern oder möchtet ihr
b) lieber einander erzählen, wie ihr euch fühlt und dann gemeinsam nach einer Lösung für diesen Konflikt suchen?“

Kinder werden immer eine Wahl treffen, denn Kinder kooperieren immer.

Fällt dir noch eine Situation ein, bei der man die Kinder vor eine eigene Wahl stellen könnte, anstatt einfach über ihr Gefühl hinweg zu gehen?

#nofilter

„Mama, das tut weh!“
„Quatsch, das kann gar nicht wehtun.“

„Ich mag keine Erdbeeren, Papa!“
„Doch, natürlich magst du die. Komm, iss!“

„Ich möchte nicht zum Sport gehen…“
„Aber du bist doch so sportlich!“

„Ich hab Angst.“
„Aber du bist doch schon groß!“

Was stimmt hier nicht?

Wenn wir Kindern ihre Selbstwahrnehmung stets „ausreden“, dann verlieren sie diese und trauen ihren eigenen Gefühlen nicht mehr
Nimm die Aussagen deines Kindes wahr, gehe darauf ein, frag nach und unterstütze es begleitend.

„Mama, das tut weh!“
„Oje, zeig mal, wo genau?“

„Ich mag keine Erdbeeren, Papa!“
„Möchtest du heute lieber ein anderes Obst essen?“

„Ich möchte nicht zum Sport gehen…“
„Willst du mir erzählen, weshalb?“

„Ich hab Angst.“
„Wollen wir es zusammen versuchen?“

#selbstwahrnehmung
#kinderwahrnehmen
#aufaugenhöhe
#gfkmitkindern
#gelbermarienkäfer

Eeeeins … zweeeiii … dr…..

#denkanstoß


„So, ich zähle jetzt bis drei, und wenn du dann immer noch nicht aufgestanden bist, um mir einen Kaffee zu machen, dann nehme ich dir dein Handy weg!
Eeeeins – zweeeiii – …“
Ich. Zu meinen Mann.
Absurd oder?


„So, ich zähle jetzt bis drei, und wenn du dann immer noch nicht angefangen hast, deine Zähne zu putzen, streichen wir das Gute-Nacht-Buch für heute.
Eeeeins – zweeeiii – dr…..“
Ich. Zu meinem Kind.
Auch absurd?

Für viele Eltern leider nicht.

Es wäre etwas anderes, wenn man auf #aufaugenhöhe bliebe. Aber das tun so wenige Eltern, wenn sie die 1.2.3-Methode anwenden.

Buch und Zähneputzen haben für das Kind so wenig Zusammenhang wie Kaffee und Handy.
Das Abzählen führt beim Kind zu Stress, wenn es wirklich mit einer Bestrafung oder Konsequenz bei „3“ rechnet. Oder aber, wenn der Nachwuchs durchschaut, dass sowieso nichts passiert, dann lernt das Kind, dass die Aussagen von Mama und Papa nicht ernstzunehmen sind 路‍♀️

Es wäre besser, zu sagen: „Hör zu, Schatz. Ich weiß, dass du das Zähneputzen nicht magst. Aber wir machen nun ein lustiges Spiel daraus und dann haben wir noch genug Zeit für ein schönes Gute-Nacht-Buch.“ Unsere Zahnputzspiele sind dann entweder, dass die Zähne sprechen („Aaaah, mich hast du noch nicht geputzt!“ „Huhu, hier hinten, kraul mich nochmal ordentlich hinterm Ohr.“ etc.) Oder ein Schneeschieber arbeitet sich an den Zähnen entlang … oder die Feuerwehr hat einen Großeinsatz mit Löschschaum. Natürlich muss man sich da als Eltern auch etwas ins Zeug legen, aber das ist ja schnell vorbei!

Und logisch, meinem Mann sage ich es natürlich auch auf Augenhöhe: „Hör zu, Schatz, ich hab jetzt den kompletten Tisch gedeckt und helfe den Kindern beim Müsli einfüllen. Könntest du bitte dein Handy fortlegen und uns einen Kaffee zubereiten, damit wir dann alle zusammen sitzen und pünktlich loskommen?“

Erzählt mal, nutzt Ihr auch ab und zu das Anzählen oder die Countdown Methode?

#bindungsorientierteelternschaft

„Mama hat dich lieb!“

„Schatz, gib das mal dem Ehemann.“
Stell dir vor, dein Mann würde am Essenstisch so mit dir sprechen, wenn er möchte, dass du ihm das Salz rüberreichst. Seltsam, oder?

Aber „Schatz, lass das mal die Mama machen…“ findest du vielleicht ganz normal – nicht wahr?

Viele Eltern reden mit ihren Kindern in der dritten Person. Das geht geschätzt seit Generationen so, obwohl es in keinem Erziehungsratgeber steht und niemand es frischgebackenen Eltern so beibringt.

Bevor ich Kinder hatte, fand ich es seltsam. Heute (als zweifache Mutter) finde ich es immer noch seltsam ?, aber es gibt inzwischen eine wissenschaftliche Begründung für dieses Phänomen namens Illeismus bei Eltern.
Kinder bis zum Alter von zwei, spätestens drei Jahren nehmen sich selbst noch nicht als Individuum wahr. Dieses „Ich-Denken“ entwickelt sich erst danach.
Möglicherweise ist es für unseren Nachwuchs also sogar leichter verständlich, wenn es den Aufruf „Komm zu Mama!“ hört – anstatt „Komm zu mir.“

Ich muss sagen, mir lag es intuitiv stets fern, in der dritten Person über mich zu reden. Meine beiden Jungs haben mit Sprachbeginn dann auch bald „Ich will nicht nach Hause“ gesagt und nicht „L. will nicht nach Hause.“

Welchem Team entstammt ihr?
Team „Mama/Papa hat dich lieb“ oder Team „Ich hab dich lieb“ ?

Gewalt

Gewalt ist mehr, als uns Eltern manchmal bewusst ist.

Wenn alles nach Plan läuft (= die Kinder in unserem Sinne kooperieren), dann fällt es uns leicht, auf Augenhöhe zu sein.
Wenn nicht – dann werden wir leicht laut, drohen den Kindern mit Konsequenzen, schimpfen, wenn sie ihre von uns definierten Aufgaben nicht erfüllen und ahnden Regelverstöße.

„Geh sofort in dein Zimmer!“ brüllen wir, wenn das Kind nicht „gehorcht“.

„Wenn du nicht aufräumst, dann kommst du eben jetzt sofort ins Bett!“ setzen wir eine unlogische Konsequenz.

„Du solltest deine Schuhe nicht mitten im Flur liegen lassen, ich hab es schon tausendmal gesagt!“ erbosen wir uns und pfeffern die Schuhe wütend dem Kind vor die Füße.

„Jetzt hörst du endlich auf damit!“ rufen wir ärgerlich und packen das Kind am Arm, um es vom Ort des Geschehens wegzutragen.

Das alles ist Gewalt.
Dabei meinen wir es doch nur gut.
Wir möchten unseren Kindern eine Orientierung geben.
Es überwiegt die Sorge, dass ohne unser Agieren der Nachwuchs zu rücksichtslosen, unerzogenen Rüpeln herangewächst.
Wir haben Angst vor Kontrollverlust.

Aber möchtest du, dass dein Kind „pariert“, weil es Sorge vor Liebesentzug hat? Oder – gleich schlimm – weil es Furcht vor Bestrafung hat?

Nicht vergessen: unsere Kinder spiegeln uns. Sie werden diese Form der Gewalt aufnehmen und weitergeben.

Das Spiegeln hat eine aufklärerische Seite:
in einer Konfliktsituation sollten wir uns fragen, ob das „störende“ Verhalten unseres Kindes etwas mit uns zu tun hat – sind wir selbst überfordert? Waren wir zu fordernd mit unserem Kind? Haben wir ihm zu viel Verantwortung übertragen? Oder ein Bedürfnis unseres Kindes übersehen – Müdigkeit, Hunger, Überreizung?

Es gibt immer eine Alternative zu unserem gewaltnahen Verhalten dem Kind gegenüber.
Wenn wir Eltern das nicht schaffen, sollten wir den Blick auf uns selbst richten und wenigstens ehrlich bleiben:
manchmal sind wir Erwachsenen zu müde, zu lustlos, nicht in der Lage zum echten Zuhören oder einfach nicht kompromissbereit.

Hand auf’s Herz!
Bleib auf Augenhöhe ♥️

inspired by @tassilo.peters

Perspektivwechsel

Ich sitze am Tisch und lese die Zeitung.
Meine Kinder spielen nebeneinander auf dem Wohnzimmerteppich. Es ist so schön friedlich.
Plötzlich, aus dem Nichts, weint der Kleine. Der Große habe ihn gehauen, schluchzt er.
Oh man, wieso muss er immer so schnell aggressiv sein?



Ich sitze auf dem Teppich und spiele vertieft. Neben mir spielt mein keiner Bruder. Alle paar Minuten spricht er mich an, um mir etwas zu zeigen. Das stört mich und bringt mich auf meinem Spiel heraus. Jetzt hab ich ihn schon fünfmal drum gebeten, damit aufzuhören, aber er lässt es nicht. Das nervt! Ich stupse ihn gegen die Schulter, er soll endlich aufhören. Oh man, nun weint er. Mama ist stinksauer und schimpft mit mir.
Wieso sieht sie nicht, dass das ungerecht ist? Ich fühle mich nicht gesehen.

Wenn dein Kind morgens sagt:

„Mama, ich mag heute nicht in den Kindergarten gehen. Ich will zuhause bleiben.“ Was antwortest du, wenn du diesen Wunsch deines Kindes nicht realisieren kannst?

Vielleicht sagst du:
„Du kannst heute nicht zuhause bleiben, denn ich muss arbeiten. Außerdem sind im Kindergarten all deine Freunde! Du wirst schon sehen, wie viel Spaß es macht, wenn du erstmal da bist!“

Das klingt wie ein Dialog auf Augenhöhe. Aber ist es das ?! …

Hier sind ein paar weitere Möglichkeiten, was Eltern sagen oder fragen können:
„Möchtest du mir erzählen, warum du heute nicht in den Kindergarten möchtest?“
„Ich verstehe so gut, dass du lieber hier zuhause weiterspielen würdest. Vielleicht könntest du ein kleines Spielzeug mit in den Kindergarten nehmen?“
„Du gehst im Moment nicht so gerne in den Kindergarten, oder? Wie wäre es, wenn du heute mein Armband mitnehmen darfst, das du so gerne magst?“

Mit dieser Art Kommunikation fühlt sich dein Kind wahrgenommen.
Probier es aus ♥️

Gefühle zulassen

Zum Elternsein gehört neben all der bedingungslosen Liebe auch dazu, wahrzunehmen und sich einzugestehen, dass „Kinderhaben“ mitunter sehr anstrengend ist und wir mehr auf uns selbst achten sollten.
Letzteres ist langfristig auch für die Kinder gesünder.

Heute war bei uns wieder so ein Tag.
Es war für mich als Mama höllisch anstrengend, …
• dass die Kinder nicht „pünktlich“ zum Essen erschienen sind. ⌛
• dass sie dann über das kalte Essen gemeckert haben. ?
• dass alle 5 Minuten eins der Kinder etwas von mir wollte oder mir ein Kotelett ans Ohr gequatscht hat ?.
• dass das kleine Kind zum x-ten Mal nicht freiwillig zum Zähneputzen kam, weil es leider noch nicht verstanden hat, dass Zähneputzen keine Strafe der Eltern ist, sondern für die Zahngesundheit absolut notwendig. ??
• dass die Geschwister sich ungelogen im 10 Minuten Takt in die Wolle gekriegt haben… ?

Und – Hand auf’s Herz – ich konnte es heute kaum erwarten, …
• dass die Kinder endlich einschliefen, weil es ein laaaanger Tag voller Bedürfniserfüllung der Kinder war und ich einfach NICHT MEHR KONNTE. ???

Was wäre für Kinder schlimmer, als Eltern am Limit, die alle Emotionen in sich aufstauen? Wie können Kinder lernen, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben, wenn die eigenen Eltern diese unterdrücken?
Kinder spüren die wahren Gefühle der Erwachsenen sowieso.
Sie fühlen sich allenfalls in ihrer Wahrnehmung gestört, wenn Eltern dann konträr zu ihren Gefühlen reden. Und schlimmstenfalls lernen sie daraus: manche Gefühle sind nicht erlaubt, man darf nicht authentisch sein.

Manchmal nervt es mich, wenn ich abends am Bett der schlafenden Kinder stehe und sie von Herzen liebe – und mich dabei selbst verurteile, tagsüber wegen ihres Verhaltens verärgert gewesen zu sein.
Erstens ist mir schon klar, dass meine Kinder mich ja gar nicht „absichtlich ärgern“ wollten. Sie waren einfach nur ganz pur sie selbst und genau das möchte ich ♥️.
Zweitens weiß ich ja selbst am Besten, dass ich sie deswegen kein bisschen weniger liebe. ?

Aber ich habe wohl in meiner eigenen Kindheit nicht erlebt, dass es wichtig und gesund ist, alle Gefühle zuzulassen…
Da hab ich wohl noch etwas aufzuarbeiten …