
Meine Jungs interessieren sich für Dinge, mit denen ich mich ohne ihr Dasein vermutlich niemals beschäftigt hätte.
Das ist oftmals sehr inspirierend und es gefällt mir, durch sie die Welt nochmal ganz neu zu entdecken.
Sie kriechen mit ihren Dinos über die Erde, laufen als Feuerwehrmänner durch’s Haus und lassen kleine Ritter gegeneinander antreten.
Tatsächlich gehe ich auf ihre Lieblingsthemen sehr gerne ein – in Form von Dino-Eiern aus Salzteig, Löscheinsätzen im Innenhof oder gebastelten Ritterhelmen sowie Ritterburg aus Kissen.
Wenn sie mich jedoch fragen, ob ich mitspiele, so bleibe ich ehrlich und sage allermeistens:
„Tut mir leid, Jungs, ich spiele nicht mit.
Denn ich fühle mich dabei nicht so richtig wohl. Trotzdem sitze ich gerne hier bei euch, schaue euch zu, bin da, falls ihr mich braucht.“
Wenn gewünscht, werfe ich neue Spielideen in den Raum, stelle Bastel- und Lernmaterialien auf den Tisch oder bereite ein Experiment vor.
Früher, als mein erster Sohn noch klein war, habe ich täglich versucht, in die Rolle eines Mitspielers zu schlüpfen. Das war damals leichter, weil mein erstes Kleinkind sich eigentlich für alles interessiert hat, was ich vorgeschlagen habe.
Wenn ich heutzutage mit den Jungs mitspiele, weil ich zufällig gerade Lust dazu habe, so lachen wir meist alle, weil es auf eine lustige Weise absurd ist ?
Als Erwachsener spielt man einfach anders und das wirkt wahrscheinlich aufgesetzt.
Wenn eines meiner Kinder mit einem Buch angelaufen kommt (und das geschieht häufig), dann ist es oft zum x-ten Mal dasselbe Bilderbuch oder ein Comic ?. Dabei würde ich so gerne den spannenden dicken Wälzer weiterlesen, der meinen Kindern und auch mir sehr gut gefällt. Das sage ich ganz ehrlich:
„Ich schau jetzt dieses Buch nochmal mit dir an, weil du es möchtest. Aber ich würde mich freuen, wenn wir später diese spannende Geschichte von vorgestern weiterlesen könnten! Ich kann kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht!“
So versuche ich also, meinen Kindern gegenüber eine authentische Mutter zu sein. Gleichzeitig helfe ich meinen Kindern, ebenfalls authentisch zu sein bzw. zu bleiben, denn Kinder bringen dies von Natur aus mit. Ich zwänge ihnen nichts auf, ermutige sie hingegen, mir zu sagen, wenn sie etwas nicht möchten.
Folglich bastel ich meine Jahreszeitendeko inzwischen hauptsächlich allein, weil die Jungs lieber etwas zu ihren Lieblingsthemen basteln möchten.
Noch ein Thema ist die Musik: bevor ich Mutter wurde, dachte ich, meine Kinder würden sobald möglich ein Instrument lernen. Wir sind ja schließlich eine Musikerfamilie! Pustekuchen, sie möchten nicht, es käme nicht von Herzen.
Sie sollen frei entscheiden.
Begeisterung für tausend andere Dinge haben sie automatisch mit in dieses Leben gebracht!
Meine Aufgabe ist es, dies zu begleiten